Bitcoin Halving 11/05/2020

Das nächste Halving, das dritte, steht an. Wir sehen uns kurz an was das Halving überhaupt ist und was es für Auswirkungen hat bzw. haben könnte. Und ein Video gibt’s obendrein.

Halving – wie, was, wo?

Laut dem White Paper von Satoshi Nakamoto ist Bitcoin als eine Antwort auf die Finanzkrise von 2009 geschaffen worden. Er sah die Ursachen vieler unserer Probleme im inflationären Geldsystem, welches wir verwenden, begründet. Die Fiat Geldmenge (Euro, Dollar usw) weitet sich beständig aus. Die Geldschöpfung ist so konzipiert, dass die Schöpfer der Währung einen Vorteil gegenüber denen haben, die welche die Währung nach dem Schöpfungsakt erhalten. Und für jene die nach vielen Transaktionen erst das Geld gegen Waren tauschen (trickle down), hat es bereits erheblich an Wert (Kaufkraft) verloren – das ist als Cantillon Effekt bekannt.

Mit einer Währung die endlich ist, also in ihrer Gesamtmenge beschränkt ist hätte man einen beständigen Wertspeicher und Vergleichsmaßstab für Güter und Waren. Deshalb ist auch Gold ein so guter Wertspeicher. Und kennt man die Preise in Gold für eine Ware kann man sogar heute noch ausrechnen wie viel Kaufkraft z.b. im Rom den Römern zu Verfügung stand.

Bitcoins Geldmenge ist 21 Millionen Bitcoins beschränkt. Diese kann noch 8 Stellen nach dem Komma auf die kleinste Einheit, nennt man Satoshis geteilt werden. So stehen in der Welt von Bitcoin 2,1 Billarden Einheiten zur Verfügung, wenn alle Coins gemined sind. Satoshi entschied sich, dass es er Bitcoin langsam in die Welt entlassen wollte. Er legte Bitcoins Algorithmus so fest, dass Miner für das Prüfen von Transaktionen je geprüften Block mit neuen Bitcoins – geschöpft aus “dem Nichts” (nicht aber “für Nichts”, Minen ist viel Arbeit) – belohnt werden sollten. So haben Miner ein Animo zu arbeiten. Damit die Geldmenge in Bitcoin sich einer fixen Größe annähert ist die Belohnung der Miner so ausgelegt, dass sie sich alle 210.000 Blöcke halbiert – daher hat das anstehende Event auch seinen Namen. Ein Block wird durchschnittlich alle 10 Minuten gefunden, dadurch ergibt sich ca. alle 4 Jahre ein Halving Event. In etwa im Jahr 2140 wird die Belohnung je Block gegen Null gehen und wir haben in Bitcoin einen Status erreicht in dem sich die Geldmenge de facto nicht mehr ausweitet.

Was bedeutet das nun für uns?

Mit dem Halving im Mai 2020 wird die derzeitige Inflation Bitcoins von ca. 3,7% p.a. auf ca. 1,8% p.a. sinken. Es werden anstatt 12,5 Bitcoins je Block nur mehr 6,25 Bitcoins aus dem Nichts geschaffen. Miner werden also nach dem Halving um die Hälfte weniger Bitcoins je Zeit verkaufen. Stock to Flow Modelle (Modelle bei denen kurz gesagt unterstellt wird, dass sich der Preis einer Ware steigert wenn ihr Nachschub, bei gleichbleibender Nachfrage, verringert) prognostizieren hierdurch eine Preisteigerung für Bitcoin. Dadurch dass die Miner nach den Halving weniger Coins als Belohnung bekommen wird der Markt wesentlich weniger von ihnen mit Bitcoins “geflutet”. Sie können gar nicht mehr so viele Coins zum Kauf anbieten wie vor dem Halving. Das Angebot verknappt sich also.

Gleichzeitig werfen die großen Zentralbanken dieser Welt (EZB und Fed) im Moment ihre Druckerpressen an um die Wirtschaft mit billigem Geld zu fluten in der Hoffnung damit die Wirtschaft anzukurbeln. Dies bedeutet aber für Sparer und all jene die im Moment noch Geld besitzen und es nicht unmittelbar ausgeben müssen, dass ihre Euros und Dollars immer weniger wert werden je mehr davon durch EZB und Fed in Umlauf gebracht werden. Da bei Bitcoin genau der Gegenteilige Effekt eintritt, macht dies Bticoin als Wertspeicher interessant. Warum sollte man Geld behalten, dass eine durchschnittliche Inflation von ca. 3,5 % p.a. hat – und damit real Kaufkraft / Wert verliert, wenn man es leicht in etwas wertsichernderes , wie zum Beispiel Gold aber Bitcoin, überführen kann? Dies steigert die Nachfrage nach diesen Werten und treibt somit ihren Preis in die Höhe. Zusätzlich fällt der Wert von Euro und Dollar durch deren Inflation. Was den Preis von Bitcoin, gemessen in Euro oder Dollar, zusätzlich weiter steigen lässt.

Transaktionskosten

Dadurch dass Miner weniger Belohnung je Block bekommen, sich deren laufende Kosten gleichbleiben kann dies zwei Auswirkungen haben. Entweder werden Miner vermehrt Wert darauf legen ihre Einnahmen zu erhöhen. Das heißt Miner werden bevorzugt Transakationen in Blöcke aufnehmen deren Fee höher ist als die anderer Transaktionen. Oder aber Miner müssen ihre Kosten senken: noch billigeren Strom verwenden um weiterhin profitable operieren zu können oder alternativ die Kosten gegen Null bringen und das Mining einstellen. Bitcoin wird weder das eine noch das andere Szenario sonderlichen Schaden zufügen. Mining wird weiterhin stattfinden (für irgendjemand zahlt es sich immer aus) und das Netzwerk wird stabil bleiben. Höhere Transaktionskosten werden wohl Technologien wie das Lightining Netzwerk vorantreiben oder das Verhalten wie mit Bitcoin umgegangen wird dahingehend ändern, dass Bitcoin eher als Wertanlage, denn als Zahlungsmittel Verwendung finden wird.

Den ganzen Text als ein “in a nutshell” Video findet ihr übrigens auch hier:

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